Innerhalb des Machttypus* der Biomacht differenziert Foucault in „Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit 1“ (1976) zwischen den Disziplinen, die sich auf den Körper des Einzelnen richten und diesen disziplinieren, und der Biopolitik der Bevölkerung, d. h. der Regulierung des Bevölkerungskörpers mittels Hygiene, Geburtenkontrolle, Gesundheitspolitik etc. Das verbindende Element Continue reading “Biomacht”
Lepra – Pest – Pocken
Bei der Analyse der Machttypen* Souveränität, Disziplin und Biomacht/Sicherheit und verschiedener Strukturen von Ein- und Ausschluss hat Foucault sich immer wieder auf epidemiologische Modelle bezogen. So steht das Modell der Lepra, welches der Souveränitätsmacht entspricht, für eine rigide Continue reading “Lepra – Pest – Pocken”
Immunisierung
Nach Emily Martin, Donna Haraway und Roberto Esposito ist das Immunsystem* als flexibles Netzwerk verstanden heute eines der zentralen Modelle, wonach Selbst und Nichtselbst, Eigenes und Fremdes interpretiert werden (Martin 1998; Haraway 1995; Esposito 2004; Lemke 2000). Im „immunologischen“ Modell, so Lemke, wird das Immunssystem und der Körper zu Continue reading “Immunisierung”
Disziplinen – der Körper und seine Kräfte
Disziplinen* stehen bei Foucault für eine „politische Besetzung [investissement] des Körpers“ (Foucault 1975, S. 37), sie sind diejenigen „Methoden, welche die peinliche Kontrolle der Körpertätigkeiten und die dauerhafte Unterwerfung [assujetissement] ihrer Kräfte Continue reading “Disziplinen – der Körper und seine Kräfte”
Instinkt (instinct)
Foucault* zeigt in seiner Vorlesung „Die Anormalen“ (Foucault 1974/75), wie im 19. Jahrhundert Verbrechen und Monströsität im Zuge einer Pathologisierung einen engen Konnex eingegangen sind und die Psychiatrie sich konstituieren konnte als Gestalt einer „öffentlichen Hygiene“, die die Gesellschaft vor „gefährlichen Individuen“ schützen sollte (Foucault 1974/75, S. 155). Der Wahnsinn wurde als Krankheit und Gefahr codiert und der Verbrecher als mit einer monströsen und Continue reading “Instinkt (instinct)”
notizen: vom nutzen und nachteil der formalisierung/mathematisierung fürs leben
formalisierung ist nach husserl formalisierung (eine praxis), d.h. absehen vom inhalt, abstraktion – sachgehalte werden nach husserl in modi des leeren etwas-überhaupt verwandelt; ist natürlich wichtig für logik Continue reading “notizen: vom nutzen und nachteil der formalisierung/mathematisierung fürs leben”
Zerstückelter Körper bei Foucault
Der “zerstückelte Körper” kommt bei Foucault in einem frühen Text (“Der utopische Körper”) aus den 60er-Jahren vor, wo er sich affirmativ auf Lacans Spiegelstadium bezieht. [1] Grundlegend ist für ihn jedoch später in den 70er-Jahren von einem Pluralismus Continue reading “Zerstückelter Körper bei Foucault”
Genealogie
Mit dem Begriff der Genealogie [1] situiert sich Foucault in der Tradition Nietzsches, der diesen Begriff zu einem philosophischen Begriff gemacht hat und damit eine der beiden Traditionslinien gestiftet hat, die mit diesem Begriff verbunden sind: Denn man kann mit Odo Marquard eine legitimierende von einer kompromittierenden Genealogie unterscheiden oder Continue reading “Genealogie”
Einschreibung (inscription), Besetzung (investissement)
Bei Foucault* geht es um die Frage, wie der Körper in modernen Macht-Wissen-Komplexen geformt wird und dadurch das moderne Subjekt entsteht, sowie seinen Versuch, Macht nicht mehr primär negativ zu denken als Verbot oder Unterdrückung/Repression, sondern produktiv als dasjenige, was in Verbindung mit bestimmten Wissensweisen allererst bestimmte Subjekte und Objekte hervorbringt. Continue reading “Einschreibung (inscription), Besetzung (investissement)”
Verdoppelung von Leib und Körper (Waldenfels)
Mit der Verdoppelung von Leib und Körper (Waldenfels 2000, 245 ff.) wird die Leib-Körper-Unterscheidung thematisch, die als Begriff sozusagen den der Ambiguität bei Merleau-Ponty beerbt. Bei vielen phänomenologischen Autoren wird das Wort Leib Continue reading “Verdoppelung von Leib und Körper (Waldenfels)”