Gedankenblitz: Fleisch ohne Unbewusstes

Lacans Abstandnahme vom Begriff des Unbewussten in seinen späten Arbeiten laesst sich produktiv annähern an Merleau-Pontys Konzept des Fleisches, mit welchem der Körper nicht in die Grenzen seiner anatomischen Beschreibbarkeit gezwängt wird. Möglicherweise hat Lacan den Koerper mehr und mehr – oder zumindest auch – als Fleisch im Merleau-Pontyschen Sinn gedacht, was den Begriff des Freudschen Unbewussten zu einem Teil dessen werden lässt, was mit Körper (Fleisch) angesprochen ist. Dafür sprechen mehrere Texte, in denen Lacan vom Fleisch (la chair) redet (Lacan 1966a, 280, 306, 1966b, 415). Freilich ist dabei der umfassendere Begriff von la chair im Französischen mitzuberücksichtigen. Besondere Aufmerksamkeit verdient aber jedenfalls eine einzelne Bemerkung aus einem Interview, das Lacan schon in den 1960er Jahren gegeben hat. Dort soll er gesagt haben, wo das Wort Fleisch werde, gehe es um Wahrheit (Caruso 1969, 110).

Literatur
Caruso, Paolo (1969): Conversación con Jacques Lacan. In: Ders.: Conversaciones con Lévi-Strauss, Foucault y Lacan. Barcelona, 95–124.
Lacan, Jacques (1966a): Fonction et champ de la parole et du langage en psychanalyse. In: Ders.: Écrits. Paris, 237–322.
Lacan, Jacques (1966b): La chose freudienne ou Sens du retour à Freud en Psychanalyse. In: Ders.: Écrits. Paris, 401–436.

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